Der Prophet Nahum

Thema: Der Untergang Ninives

Siehe, auf den Bergen die Füße des Freudenboten, der Heil verkündigt! Feiere deine Feste, Juda, erfülle deine Gelübde! Denn von nun an wird der Heillose nicht mehr durch dich hindurchziehen; er ist vollständig ausgerottet.

Nahum 2,1

Der Prophet und seine Zeit

Über die Person des Nahum ist uns nichts weiter bekannt. Sein Herkunftsort, Elkosch, kann nicht sicher lokalisiert werden. In 3,8–10 wird die Zerstörung Thebens erwähnt, die im Jahr 663 v. Chr. stattfand. Das eigentliche Thema des Buches ist der bevorstehende Untergang Ninives, der Hauptstadt des assyrischen Reiches. Die Babylonier schlossen sich mit den Medern und einem skythischen Reitervolk zu einer Koalition zusammen und nahmen die Stadt Ninive im Jahr 612 v. Chr. ein.

Das Buch wird deshalb von einigen Auslegern relativ kurz nach 663 v. Chr. angesetzt (die Erwähnung des Falls Thebens als Beispiel macht am meisten Sinn, wenn das Ereignis nicht zu weit zurücklag). Andere sehen Nahum historisch nah am Untergang Ninives, d. h. um 615 v. Chr.[1]

Die Assyrer waren ein sehr kriegerisches Volk, das mit seinen Feinden hart und grausam umging. Nicht nur Israel, sondern auch viele andere (Stadt-)Staaten der Region hatten unter ihm zu leiden.

[1]     Zenger (in Zenger u. a., Einleitung 92016, 680) spricht sich für eine zweistufige Entstehung aus: zunächst eine Komposition von Gerichtsworten gegen Ninive im Zusammenhang mit dessen Untergang und später eine Überarbeitung bei der Einfügung ins Mehrprophetenbuch im 5. oder 4. Jh. Dillard / Longman (Introduction, 458) sprechen sich für eine Entstehung zwischen 664 und 612 v. Chr. aus. Childs (Introduction, 444) spricht sich für eine bewusste redaktionelle Gestaltung aus. Fabry (Nahum HThKAT, 30.87–94) spricht sich für einen mehrstufigen Entstehungsprozess aus, der um 626–622 v. Chr. beginnt und bis in die späte Exilszeit andauert. Fußnote von Jens Winarske.

Nahum

Bibelkunde-Skript

Propheten Einführung

Bibelkunde-Skript

Nahum

Der Inhalt des Buches

Nahum kündigt den Untergang Ninives an wegen der Sünde seiner Bewohner. Gleichzeitig spricht er damit Israel Trost zu: Gott stellt Gerechtigkeit her.

Die Botschaft von Nahum wird wie die von Obadja als flach empfunden, da die eigene Schuld Israels nicht angesprochen wird. Allerdings ist die Tatsache, dass Gott die Gottlosen bestraft und damit für sein Volk Israel Gerechtigkeit herstellt, ebenso ein Aspekt von Gottes Handeln. Wer sich bei Gott birgt, darf sich freuen, dass Gott für ihn Gerechtigkeit gegen seine Widersacher schafft.

bible-zoom.de ist die Webseite von Julius Steinberg, Professor für Altes Testament an der Theologischen Hochschule Ewersbach