Das Buch Esther
"Das Los wendet sich" – Gottes verborgenes Handeln für sein Volk
Denn wenn du zu diesem Zeitpunkt wirklich schweigst, so wird Befreiung und Errettung für die Juden von einem andern Ort her erstehen. Du aber und das Haus deines Vaters, ihr werdet umkommen. Und wer erkennt, ob du nicht gerade für einen Zeitpunkt wie diesen zur Königswürde gelangt bist?
Esther 4,14 (ELB)
Platz im Kanon
In der LXX, Vulgata und heutigen Bibel eingereiht unter die historischen Bücher; in der Reihenfolge nach dem Talmud Teil einer national-historischen Reihen Klg – Dan – Est – EsrNeh (Steinberg); in der späteren jüdischen Tradition zu den Megillot gerechnet (Ruth, Pred, Hld, Klg, Est). Das Buch wird jeweils am jüdischen Purimfest vollständig verlesen.
Kanonizität
Speziell im christlichen Bereich war und ist das Buch Esther umstritten. Die ersten Kirchenväter debattierten, ob das Buch überhaupt in den Kanon gehören sollte. Auch heute wird das Buch oft eher mit einer gewissen Skepsis betrachtet. Die Hauptgründe dafür sind:
- Gott wird im Buch an keiner Stelle genannt (die griechische Fassung des Buches, die LXX, löst dieses Problem durch umfangreiche Einfügungen).
- Die Geschichte spielt vollständig außerhalb von Israel; eine Bundesperspektive ist nicht erkennbar.
- Die Juden rächen sich blutig an ihren Feinden (75.000 Tote); das Buch stellt dies als positiv dar.
Auch fehlende christologische Deutungsmöglichkeiten sowie beginnende antisemitische Tendenzen mögen Gründe für die Abwertung des Buches gewesen sein.
Gegen diese Sicht kann gesagt werden:
- Dass Gott scheinbar nicht anwesend ist, aber dennoch wirkt, ist gerade die theologische Aussage des Buches, das vom verborgenen Wirken der göttlichen Vorsehung handelt.
- Es ist vollkommen berechtigt, dass die Bibel auch ein Buch enthält, das sich mit dem Weg des Diaspora-Judentums befasst. Ohne das Estherbuch würde dieses Thema in der Bibel fehlen.
- Die Tat kann zumindest teilweise erklärt werden: Es handelt sich nicht um Rache oder einen Angriff, sondern darum, dass sich die Juden ihrer Feinde erwehren; gemessen an der Größe des persischen Reiches mit 127 Provinzen relativiert sich auch die Zahl; in der LXX werden etwas weniger (15.000) Tote angegeben. – Gleichwohl bleibt für heutige Leserinnen und Leser ein Anstoß bestehen.
Literarische Gattung
- Das Buch gehört der Gattung der historisch-theologischen Erzählung an. In mancher Hinsicht ist allerdings sein literarischer Charakter weit ausgeprägter als der anderer historisch-theologischer Erzählungen im Alten Testament. Sehr lebendig und detailliert wird z. B. der Prunk des persischen Hofes geschildert; das Buch arbeitet mit Spannungseffekten, Überraschungsmomenten, Humor und Sarkasmus.
- Ähnlichkeiten mit Daniel 1–6 führen dazu, das Buch als „diaspora story“ bzw. „diaspora agenda“ zu bezeichnen. Das Buch charakterisiert die Umstände des jüdischen Lebens unter heidnischer Fremdherrschaft und gibt Hinweise zum richtigen Verhalten in dieser Situation.
- „Carnivalesque“: Die heidnische Welt wird zunächst ironisch-hinterfragend charakterisiert; im Lauf der Handlung kommt es zu einer völligen Umkehrung der Verhältnisse: Wo zuerst die Heiden feierten, feiern am Ende die Juden. Die Feste in Verbindung mit dem Gedanken einer „Gegenwelt“ führen zur Verbindung mit dem Karneval. Tatsächlich ist das jüdische Purimfest in manchen Zügen mit unserem Karneval vergleichbar.
Inhalt
Der wohlhabende König Ahasveros von Persien feiert zusammen mit den Beamten der Provinzen ein Fest, später ein weiteres siebentägiges mit dem Volk von Susa. Auch die Königin Waschti feiert in derselben Zeit ein Fest für die Frauen. Im Rausch beauftragt Ahasveros sieben Eunuchen, die Königin Waschti zu holen, damit er ihre Schönheit den Gästen präsentieren kann. Waschti weigert sich aber, weshalb Ahasveros sie auf den Rat der Weisen ihres Amtes enthebt. Er lässt Briefe verfassen und allen Volksgruppen in seinem Reich zusenden, in denen die Führungsrolle des Mannes gestärkt wird.
Um einen Ersatz für Königin Waschti zu bekommen, lässt Ahasveros schöne Jungfrauen aus dem gesamten persischen Reich für zwölf Monate an den Hof kommen. Der Eunuch Hegai stattet sie dort mit den nötigen Schönheitsmitteln aus, doch wird nur eine Frau später als Nachfolgerin für Waschti gewählt – die anderen sind für den königlichen Harem vorgesehen. Unter ihnen ist auch Esther, die als Pflegetochter bei ihrem Cousin Mordechai lebt. Beide gehören zu den Nachkommen jener Juden, die ins babylonische Exil verschleppt worden waren. Esther wird vom König erwählt.
Auch der am Königstor arbeitende Mordechai gewinnt an Beliebtheit beim König, als er einen Putschversuch zu Fall bringt.
Haman erlangt durch die Förderung des Königs die höchste Stellung am Königshof. Alle müssen sich vor ihm niederwerfen, doch Mordechai weigert sich aufgrund seines Glaubens. Als Haman davon erfährt, entbrennt in ihm der Zorn über Mordechai und die Juden, weshalb er dem König vorschlägt, dieses Volk zu vernichten. Er begründet das mit dem Ungehorsam dieses Volkes und den Mengen an Silber, die man durch die Auslöschung einnehmen würde. Ahasveros stimmt zu; so wirft Haman das Los für einen geeigneten Tag und lässt Eilboten mit dieser Nachricht in alle Provinzen des Reichs senden.
Die Pläne des Pogroms kommen auch Mordechai zu Ohren, der daraufhin die üblichen Trauerriten ausführt. Als Esther gemeldet bekommt, Mordechai befinde sich in Trauergewändern vor dem Palast, schickt sie einen Diener, der mit ihm spricht. Mordechai berichtet ihr von dem Befehl des Haman und bittet sie – obwohl sie sonst ihre jüdische Abstammung verschweigen sollte – zum König zu gehen, um ihn um Gnade zu bitten. Obwohl sie nicht unerwünscht dem König erscheinen darf, willigt sie ein und bittet, für sie zu fasten.
Am dritten Fastentag zieht Esther königliche Kleider an und geht in den inneren Hof des Tempels. Ahasveros freut sich über Esthers Besuch und lässt sie näherkommen. Er verspricht, ihr jeden Wunsch zu erfüllen, und so lädt sie ihn am nächsten Tag mit Haman zu einem Festessen ein. Ahasveros nimmt diese Einladung an und fragt während des Essens, was ihr denn auf dem Herzen liegen würde. Esther jedoch will es an diesem Tag noch nicht sagen und lädt beide für ein weiteres Essen am nächsten Tag ein. Dies ehrt Haman sehr, doch ärgert er sich auf dem Rückweg erneut über die respektlose Art Mordechais und errichtet deswegen auf Rat seiner Frau und Freunde einen Galgen.
In der folgenden Nacht kann Ahasveros nicht schlafen, weshalb er die Chroniken des persischen Reichs durchgeht und auf den Bericht von Mordechai stößt, der den König vor einem Putschversucht bewahrt hat. Im selben Augenblick kommt Haman, um vom König die Erlaubnis über die Hinrichtung Mordechais zu erlangen. Ahasveros fragt Haman, wie man einen Mann besonders ehren kann, und im festen Glauben daran, er selbst sei gemeint, nennt er ihm seine Vorstellungen. Doch es kommt genau umgekehrt als er erwartet hatte: Die Ehrungen, die er sich selbst zugedacht hatte, muss er nun seinem ärgsten Feind Mordechai angedeihen lassen. Nachdem Haman den Befehl des Königs ausgeführt hat, geht er mit verhülltem Gesicht nach Hause und berichtet dort von seinen Erlebnissen. Seine Frau und seine Freunde kündigen ihm seinen Untergang an. Da kommen auch schon die Eunuchen des Königs, um ihn für das Festmahl abzuholen.
Bei diesem zweiten Essen wird Esther erneut vom König aufgefordert, ihr Anliegen zu schildern. Diesmal erläutert sie es, entlarvt Haman und erweckt damit den Zorn des Königs. Ahasveros lässt Haman an ebenjenem Galgen aufhängen, den dieser für Mordechai errichtet hatte.
Ahasveros schenkt Esther das Haus, welches Haman bewohnt hat, und nachdem sie ihm enthüllt, dass Mordechai ihr Pflegevater war, lässt er diesen in den Palast kommen und übergibt ihm den Siegelring. Esther setzt Mordechai als Verwalter über Hamans Besitz ein und bittet den König darum, das Pogrom durch ein Schreiben zu widerrufen. Ahasveros wendet ein, dass ein mit dem Siegel versehener Erlass nicht widerrufen werden kann, doch gewährt er ihnen die Veröffentlichung eines zweiten Erlasses, der den Juden die Verteidigung gegen ihre Angreifer erlaubt. Der Erlass wird sogleich übersendet und stößt beim jüdischen Volk auf große Begeisterung. Aus Angst treten viele Menschen aus anderen Volksgruppen zum Judentum über.
Am Tag des Pogroms versammeln sich die Juden und kämpfen gegen diejenigen, die ihnen nach dem Leben trachten. Aus Angst vor den Juden sind die Feinde jedoch wie gelähmt, auch die führenden Beamten der Provinzen unterstützen aus Furcht die Juden. Als dem König die Zahl der Toten berichtet wird, fragt er Esther nach einem weiteren Wunsch, und sie fordert, dass die Juden in der Hauptstadt Susa am folgenden Tag dasselbe Recht bekommen. Der Wunsch wird ihr gewährt und so werden auch am folgenden Tag viele Feinde umgebracht, doch plündern die Juden nichts. Mordechai schreibt die Geschehnisse auf und bestimmt diesen Tag als Feiertag für die Befreiung von den Feinden. In einem zweiten Schreiben erläutern Esther und Mordechai die Durchführung der Feier und betonen ihren stetigen Einsatz für das Volk.
Mordechais Stellung wird in die Chroniken der Könige von Medien und Persien aufgenommen. Er ist nach dem König der mächtigste Mann und genießt auch bei den Juden ein hohes Ansehen.
(Inhaltsangabe von Jan Silas Siebdraht)
Historizität
Von seiner Gattung her beansprucht das Estherbuch, historisch zutreffend zu berichten – wenn auch in einer literarisch stark ausgestalteten Form. Die Historizität des Buches ist allerdings umstritten.
Gegen die Historizität des Buches werden angeführt:
- Die Frau des Ahasveros = Xerxes heiße Amestris, nicht Esther; Xerxes habe seine Frau nur aus den sieben vornehmsten persischen Familien wählen dürfen. Eine Frau namens Waschti ist außerdem nicht bekannt. Für diese Informationen beruft man sich vor allem auf Angaben des griechischen Geschichtsschreibers Herodot. à Die Regelung der sieben vornehmsten Familien galt allerdings nur für die Hauptfrau; die persischen Könige hatten viele Frauen, die nicht alle in Geschichtsberichten erwähnt werden; die Information von Herodot bezieht sich genau genommen auf Xerxes’ Vater Darius I.
- Mordechai sei nach Est 2,6 schon unter Nebukadnezar ins Exil geführt worden. Zur Zeit des Xerxes hätte er dann 120 Jahre alt sein müssen; Esther wäre ebenfalls keine junge Frau mehr gewesen. – 2,6 kann aber auch gut so verstanden werden, dass nicht Mordechai, sondern sein Urgroßvater nach Babylon geführt wurde.
- Das Estherbuch übertreibe, z. B. bei der Länge der Feste, den Schönheitskuren, der Höhe des Galgens, der Auswahl der schönsten Mädchen usw. – Möglicherweise gibt es einzelne Angaben, die sogar als sarkastische Übertreibungen gemeint sind, andererseits waren Prunk und Dekadenz am persischen Königshof so groß, dass man die Angaben auch durchaus realistisch verstehen kann.
- Es sei undenkbar, dass ein „Gastvolk“ wie die Juden 75 000 persische Untertanen töten durften (Est 9,16). – „Bürgerkriege“ dieses Umfangs lassen sich im Orient mehrfach nachweisen. Die Juden waren kein „Gastvolk“, sondern normale Untertanen; die Getöteten waren Feinde des Premierministers und des Königs. Die Juden handelten bei ihrer Notwehr durchaus im Rahmen des persischen Rechts.
Für die Historizität des Buches sprechen:
- Die Vertrautheit mit persischen Sitten und Zuständen (Darstellung der Reichsverwaltung, Topographie Susas und des königlichen Palastes, die Erfordernisse des Protokolls, die Charakterisierung des Herrschers usw.)
- Die Chronologie des Buches passt sehr gut in den Verlauf der persischen Geschichte. Im 3. Jahr seiner Herrschaft (Est 1,3) hatte Ahasveros = Xerxes alle Aufstände niedergeschlagen und konnte deshalb gut ein Bankett veranstalten. In den vier Jahren danach war er durch den Griechenland-Feldzug beschäftigt, während er im Jahr 7 seiner Herrschaft wieder in Susa war und Esther heiraten konnte (Est 2,16). Danach ließen seine Kräfte nach – ein geeigneter Hintergrund für die Intrige, die Mordechai aufdeckte (2,21–23). Interessant ist auch, dass wir von dieser Zeit an nichts mehr über Königin Amestris (= Waschti?) hören.
- Fachausdrücke der persischen Verwaltungssprache sowie persische Namen deuten auf die geschichtliche Zuverlässigkeit hin.
- Die Problematik, dass der König ein Gesetz nicht rückgängig machen, sondern in diesem Fall nur mit einem „Gegengesetz“ reagieren konnte, ist auch außerbiblisch nachweisbar.[1]
[1] Argumente nach Gerhard Maier, Das Buch Esther, Wuppertaler Studienbibel (Wuppertal: Brockhaus, 1987).
Autorschaft und Datierung
Das früheste Datum für die Entstehung des Buches ist durch die Regierungszeit des Ahasveros = Xerxes (486–465 v. Chr.) gegeben, das späteste wird durch das Vorhandensein einer griechischen Übersetzung 78/77 v. Chr. festgelegt. In 2Makk 15,36 wird um ca. 50 v. Chr. zum ersten Mal das Purimfest erwähnt. Jesus Sirach (ca. 180 v. Chr.) erwähnt das Buch Esther nicht – aber auch andere Bücher werden von ihm nicht genannt. Die von persischen Ausdrücken geprägte Sprache, die genauen Kenntnisse von den Gegebenheiten am persischen Königshof und auch der Inhalt sprechen für das 5. oder 4. Jh. als Entstehungszeit. Über den Autor ist uns nichts bekannt.[1]
[1] Zenger (in Zenger u. a., Einleitung 92016, 683–684) argumentiert für eine Entstehung als romanhafte Erzählung im 3. Jh. v. Chr. am ehesten in der östlichen Diaspora. Dillard / Longman (Introduction, 215) halten die Verschriftlichung einer ersten Version der Geschichte nicht lange nach den geschilderten Ereignissen in der Regentschaft des Xerxes (486–465 v. Chr.) für wahrscheinlich. Childs (Introduction, 598–607) bezieht zu den Entstehungsfragen keine Stellung, hebt aber die Bedeutung von Kap. 9,20–32 und den Verbindungen von Mordechai zu Kisch / Saul und von Haman zu Agag hervor. Bush (Ruth / Esther WBC, 282.294–297) spricht sich für eine Entstehung der MT-Version in zwei Stufen auf Basis einer älteren Erzählung (Kap. 1–8) wahrscheinlich, aber nicht unbedingt, in der östlichen Diaspora nicht vor der zweiten Hälfte des 4. Jh. v. Chr. aus. Er begründet dies mit textkritischen und sprachlichen Argumenten. (Fußnote erstellt von Jens Winarske)
Die Charaktere
Ahasveros, König von Persien
- Herrscher über das persische Weltreich (127 Provinzen)
- Großer Beamtenapparat, berühmtes Postsystem
- hat keine Macht über seine Frau
Waschti, Königin
- ist zu stolz, als dass sie sich von ihrem Mann den Gästen vorführen lassen will
- fällt in Ungnade und wird abgesetzt
Mordechai, ein frommer Jude
- stammt von Kisch ab, dem Vater des Königs Saul
- hält sich streng an das jüdische Gesetz
- ist loyal gegenüber dem König
Haman, hasst alle Juden
- „Agagiter“ (Agag war König der Amalekiter, den Saul gegen den ausdrücklichen Befehl Gottes am Leben ließ und der von Samuel umgebracht wurde)
- ist verärgert, dass Mordechai ihm nicht die gebührende Ehre erweist
- will alle Juden umbringen
- schätzt die Situation falsch ein
Esther, Pflegekind des Mordechai
- Vollwaise
- ist sehr schön
- gehorcht den Anweisungen Mordechais
- wird Königin
Esther, Königin und Retterin
- klug und mutig
- gibt Mordechai Anweisungen
- wird zur Retterin und Rächerin ihres Volkes
Die Feste – Struktur und Bedeutung
In der Erzählung kommt eine ganze Reihe von Festen vor. Die Analyse zeigt, dass die Feste jeweils paarweise auftreten und inhaltlich einander gegenüberstehen im Sinne eines Wechsels von Ehre und Scham: Erst feiern die Heiden, dann die Juden; erst feiert Waschti, dann Esther, erst wird Haman geehrt, dann wird er bloßgestellt.
Die Feste illustrieren ein Grundthema des Buches, nämlich die (durch Gott bewirkte) Umkehr der Verhältnisse.
Die literarische Struktur des Hauptteils (3,1–9,5)
Im Hauptteil erscheinen nicht nur die Feste, sondern auch die meisten anderen Elemente der Erzählung paarweise gegenüberstehend. Die gegenüberstehenden Abschnitte sind bis ins Detail einander entsprechend gestaltet.
Botschaft des Buches
Bausteine:
- Einleitung der Geschichte (Kap. 1) – Der Hintergrund: Die heidnische Welt, regiert von einem charakterschwachen Herrscher
- Beginn des Hauptteils (3,1–7) – Die Gefahr: Die drohende Vernichtung des jüdischen Volkes durch Haman
- Die Unterredung zwischen Mordechai und Esther (4,4–17) – Die Juden handeln im Vertrauen auf das gute Wirken der göttlichen Vorsehung.
- Die zentrale nächtliche Szene am Königshof (6,1–10) – Menschliches Handeln und Gottes Wirken hinter den scheinbaren Zufällen führen zur Wende.
- Der konzentrische Aufbau; die Struktur der Feste (3,1–9,5) – Es ereignet sich eine Umkehrung der Verhältnisse: „Das Los wendet sich“. Umkehr der Verhältnisse ist ein Markenzeichen Gottes.
- Der Schluss (Kap. 9+10) – Die Juden werden bewahrt und können sogar ihre Position innerhalb des Perserreiches stärken.
- Der Schluss (Kap. 9,6–32) – Mit der jährlichen Feier des Purimfestes soll der Ereignisse gedacht werden.
Zusammenfassung:
In einer unsicheren, vom Willkürhandeln törichter Herrscher geprägten Welt, deren Charakterlosigkeit feindliche Kräfte ausnutzen, um die in der Diaspora lebenden Juden existenziell zu bedrohen, können die Juden auf den Schutz der Vorsehung vertrauen und im Zusammenwirken von menschlicher Weisheit und Tatkraft mit dem verborgenen Handeln der Vorsehung das Los zu ihren Gunsten wenden und ihre Position innerhalb der heidnischen Welt stärken. Dieser Erfahrung sollen die Juden alljährlich mit einem Festakt gedenken.