Das Buch der Richter
Thema: “Erfolg und Scheitern in der Zeit der Richter”
Wer waren die "Richter?"
Zu beachten: ein modernes Verständnis von Gewaltenteilung gab es im Alten Vorderen Orient nicht. Im Gegenteil: Um Gerechtigkeit durchsetzen zu können, wurden Macht und Autorität benötigt. Deswegen sind Richteramt und Leitungsaufgabe oft miteinander verknüpft.
Die “Richter” des Richterbuches hatten in Friedenszeiten tatsächlich ein Richteramt inne (siehe 4,4–5). Wichtiger aber war ihre Bedeutung in Krisenzeiten. Das Richterbuch erzählt von charismatischen Führungspersönlichkeiten, die das Volk motivieren und Truppen ausheben konnten, um eine feindliche Bedrohung abzuwenden. Wenn der Krieg vorbei war, nahm die Person kraft ihrer Autorität lebenslang ein Richteramt wahr.
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Die Chronologie der Richterzeit
Die Richterzeit erstreckte sich nach der konservativen Datierung (Datierung des Exodus auf ca. 1440 v.Chr) über den Zeitraum von ca. 1380 bis 1030 v.Chr.
Die Großmächte der Zeit waren in Mesopotamien die Assyrer, in Kleinasien die Hethiter, sowie die Ägypter. Alle drei Mächte hatten kaum Interessen in Kanaan bzw. waren mit anderen Konflikten beschäftigt. So befindet sich Palästina für etwa 300 Jahre in einem politischen Vakuum. Das Richterbuch berichtet nur von den lokalen Konflikten und erwähnt die Großmächte nicht (siehe Merrill, Geschichte Israels, 247-253).
Archäologische Hinweise:
- El-Armarma-Briefe (Briefwechsel zwischen kanaanäischen Stadtkönigtümern und Pharao Echnaton (ca. 1379-1362 v.Chr.): Kanaanäer bitten Ägypter um militärische Hilfe gegen die eindringenden „capiru“. Ägypter haben jedoch kein Interesse an Intervention. „capiru“ als wandernde, wurzellose Söldner; Begriff im ganzen AVO verbreitet, auch schon vor Abraham; möglicherweise verwechseln die El-Amarna-Briefe teilw. die „capiru“ mit den „cibri“ (Hebräer). Die capiru werden in der Bibel als „cibri“ erwähnt: 1Sam 13,3.6f; 14,21.
- Palästina-Feldzug von Pharao Merneptah um 1230 v.Chr: Auf der Merneptah-Stele erste außerbiblische Erwähnung des Volkes Israel.
- Nach der biblischen Erzählung werden gegen Ende der Richterzeit die Philister zunehmend eine Bedrohung für Israel. Dies entspricht außerbiblischen Informationen, nach denen die „Seevölker“ ab etwa 1200 v.Chr. die Küste Kanaans erreichten und sich dort niederließen. Die Ankunft der Seevölker markiert den Übergang zur Eisenzeit in Israel.
Chronologie der Richter:
- Obwohl das Richterbuch Jahresangaben macht, lässt sich eine Chronologie nur schwer errichten. Dies liegt vor allem daran, dass einige Richter wahrscheinlich parallel zueinander in verschiedenen Gebieten gewirkt haben.
- Richter 11,26: In der Diskussion zwischen dem Richter Jefta und den König Ammons wird darauf hingewiesen, dass Israel sich zu diesem Zeitpunkt bereits 300 Jahre lang im Land befindet.
Zur Entstehung des Richterbuches
Plausibel ist eine Buchentstehung in zwei Phasen:
- zeitnahe Quellentexte bzw. Überlieferungen
- Rückblickende Zusammenstellung mit übergreifender Interpretation
Hinweis auf eine rückblickende Vollendung des Buches ist besonders die schematisierte Darstellung der Ereignisse um die einzelnen Richter (siehe unten). Dazu kommt eine literarische Verzahnung mit dem Josuabuch über die Gegenüberstellung Gehorsam – Ungehorsam:
Jos 24,31 Und Israel diente dem HERRN alle Tage Josuas und alle Tage der Ältesten, die Josua überlebten und die das ganze Werk des HERRN kannten, das er für Israel getan hatte.
Ri 2:7-11 Und das Volk diente dem HERRN alle Tage Josuas und alle Tage der Ältesten, die nach Josua noch länger lebten, die das ganze große Werk des HERRN gesehen hatten, das er für Israel getan hatte. 8 Dann starb Josua … 10 Und auch jene ganze Generation wurde zu ihren Vätern versammelt. Und eine andere Generation kam nach ihnen auf, die den HERRN nicht kannte und auch nicht das Werk, das er für Israel getan hatte. 11 Da taten die Söhne Israel, was böse war in den Augen des HERRN, und dienten den Baalim. (Elberfelder)
Weiterhin bereitet das Richterbuch das Thema „Königtum“ vor (sowohl im „falschen König“ Abimelech als auch im Schlussteil, dessen Mottosatz lautet: „In dieser Zeit gab es keinen König in Israel …“). Es ist daher plausibel anzunehmen, dass das Richterbuch rückblickend in der Zeit der ersten Könige vollendet wurde.
Weitere Datierungshinweise aus Ri 17-21
Die “Wegführung des Landes” in Ri 18,30
Ri 18,30–31 Und die Söhne Dan richteten sich das Schnitzbild auf. Und Jonatan, der Sohn Gerschoms, des Sohnes des Mose, er und seine Söhne waren Priester für den Stamm der Daniter bis zum Tag der Wegführung des Landes. 31 Und sie stellten sich das Schnitzbild Michas auf, das er gemacht hatte, all die Tage, in denen das Haus Gottes in Silo war.
Was genau ist mit der „Wegführung“ des Landes gemeint?
- Wegführung nach Babylon 587 v.Chr. (d.h. der Satz wäre vom Endredaktor des Werkes Gen–Kön geschrieben)
- Wegführung des Gebietes unter Tiglat-Pileser III 733 v.Chr (2Kön 15,29) oder Fall des Nordreiches 722 v.Chr.
- Einfall der Philister und Verlust der Bundeslade von Silo ca. (1Sam 4,1–11) oder Zerstörung von Silo durch die Philister in der Zeit kurz nach Sauls Tod (vgl. Jer 7,12.14; 26,6; Ps 78,60).
Ri 17–18 handelt von der Götzenverehrung der nördlichen Stämme. Aussage des Textes rückblickend von der assyrischen Gefangenschaft her (?): das Nordreich hatte schon von früher Zeit an einen Hang zur Götzenverehrung.
Ri 19–21 der Levit und seine Konkubine
- In Bethlehem (Stamm Juda) wird der Levit aus dem Nordreich sehr gut behandelt. –> Herkunft Davids
- In Jebus (Jerusalem), einer damals kanaanäischen Stadt, will er nicht übernachten. –> Stadt von David erobert
- In Gibea (Stamm Benjamin) wird der Levit dagegen sehr schlecht behandelt. –> Herkunft Sauls
Mögliche unterliegende Botschaft: Die nördlichen Stämme sollen sich lieber an David als an Saul halten.
Das Richterbuch als historisch-theologische Erzählung
Literarische Gattung: historisch-theologische Erzählung
Die Erzählungen über die einzelnen Richter sind in eine übergreifende literarisch-theologische Struktur eingebettet.
Die doppelte Einleitung: 1,1-2,5 und 2,6-3,6 behandelt das Problem der unvollständigen Einnahme des Landes und führt die „Zyklen des Versagens“ ein, die das grundlegende literarisch-theologische Muster des Buches bilden:
das Volk fällt von Gott ab – Gott sendet eine Strafe in Form einer militärischen Unterdrückung – das Volk schreit zu Gott – Gott beruft einen Richter, der das Volk befreit – nach dem Tod des Richter fällt das Volk erneut von Gott ab
Das Muster wird im Verlauf des Buches insgesamt sechs Mal durchlaufen, in Verbindung mit den Erzählungen der sechs „großen“ Richter: Othniel, Ehud, Debora (mit Barak), Gideon, Jeftah, Simson. Darin eingebettet sind die sechs „kleinen“ Richter, die jeweils nur in ein oder zwei Versen erwähnt sind: Schamgar, Tola, Jair, Ibzan, Elon, Abdon. Eine weitere wichtige Rolle spielt Abimelech als ein „falscher“ König.
Das Buch hat einen doppelten Abschluss. Dieser besteht in zwei Erzählungen, die die chaotischen Umstände der Zeit demonstrieren und die Frage nach einer Führung laut werden lassen, die stärker ist, als die Richter es sein können.
Zwei Hauptlinien der theologischen Geschichtsdeutung im Buch der Richter:
- vom Anfang des Buches her: unvollständige Einnahme des Landes, die im Ungehorsam Israels begründet wird und zu den „Zyklen des Versagens“ führt
- vom Ende des Buches her: die Suche nach einer effektiveren Art von Leitung als die Richter sie bieten können –> Königtum
Zweifache Einleitung: Gehorsam und Ungehorsam (Ri 1,1 – 3,6)
In Jos scheint die Einnahme des Landes vollständig zu sein. Das Richterbuch betont jedoch, dass dies nicht so war (Liste der Gebiete, die Israel nicht einnahm). Historischer Widerspruch?
Die Antwort liegt in unterschiedlichen theologischen Perspektiven. In Jos war es wichtig zu betonen, dass Gott seine Verheißungen erfüllt hat und Israel nichts schuldig geblieben ist. Das Richterbuch handelt dagegen schwerpunktmäßig vom Versagen Israels und bringt die Thematik der unvollständigen Landnahme in diesem Zusammenhang ein.
Dass Israel die Kanaanäer nicht vollständig vertreiben kann, wird von verschiedenen Gesichtspunkten her bewertet:
- ein Akt des Ungehorsams (sie kämpfen nicht)
- eine Folge von Ungehorsam (Gott schenkt keinen Sieg)
- als Strafe für Ungehorsam (die Kanaanäer werden zum Werkzeug für Gottes Gericht)
- als Grund für weiteren Ungehorsam und Strafe (die Kanaanäer verleiten Israel zum Götzendienst)
–> schicksalhafte Verstrickung (vgl. „dahingegeben in Sünde“ nach Röm 1)
Die komplementäre Funktion der beiden Bücher Josua und Richter ist auch durch eine wörtliche Verbindung gekennzeichnet (Jos 24,31 vs. Ri 2,7–12, s.o.). Die Bücher sind damit bewusst aufeinander hin gestaltet.
In den folgenden Versen werden dann die „Zyklen des Versagens“ eingeführt (s.o.).
Erster „Zyklus des Versagens“: Othniel (Ri 3,7–11)
Zweck der Erzählung: Ein erstes Beispiel für den „Zyklus des Versagens“, noch eher stereotyp. Der Name des Feindes ist möglicherweise eine absichtliche Verballhornung. Der betroffene Stamm ist wahrscheinlich Juda.
Zweiter „Zyklus des Versagens“: Ehud; Schamgar (Ri 3,12–30)
Die Ehud-Erzählung ist schon etwas mehr ausgearbeitet. Eglon, König der Moabiter, wird zum Werkzeug Gottes, um Israel zu bestrafen. Der betroffene Stamm ist Benjamin. Die in 3,13 genannte „Palmenstadt“ ist Jericho.
Dritter „Zyklus des Versagens“: Debora und Barak (Ri 4–5)
- die erste größere Bedrohung; sechs der nördlichen Stämme sind betroffen.
- Der Feind ist Jabin, König von Hazor. Die Stadt hatte in der Richterzeit geschätzte 40.000 Einwohner.
- Hazor war von Josua bei seinem ersten Feldzug bereits eingenommen, aber nicht dauerhaft besetzt worden. Es ist gut möglich, dass die Stadt anschließend wieder aufgebaut wurde.
- Debora ist die einzige Richterin. In der Bibel sind Frauen nur sehr gelegentlich in leitenden Positionen (Miriam, Hulda, Atalja). In Richter 4f wird der Fakt besonders betont: Weil Barak für seinen Feldzug nach einer Frau, nämlich Debora, ruft, kündigt diese an, dass die Ehre, den feindlichen Feldherrn getötet zu haben, ebenfalls an eine Frau gehen wird. Debora als Feministin; der Erzähler, ja Gott selbst, sind auf ihrer Seite.
- Das „Lied der Debora“ wird von den meisten Auslegern textlich als sehr alt und authentisch angesehen, u.a. wegen der alten Form der Poesie (Stufenparallelismus).
Vierter „Zyklus des Versagens“: Gideon und Abimelech; Tola; Jair (Ri 6,1 – 10,5)
Der nächste Unterdrücker sind midianitische Nomaden, die mit ihren Zelten und Herden durch das Land ziehen und sich von den Israeliten nehmen, was sie wollen. Die Israeliten versuchen, sich und ihre Nahrungsmittel vor den Nomaden in Felsspalten und Höhlen zu verstecken. So beginnt auch die Geschichte von Gideon, der in einer Weinpresse heimlich Weizen drischt.
Gideon wird als ein komplexer Charakter dargestellt. Er ist ein eher furchtsamer Held. Dreimal fragt er Gott nach einem besonderen Zeichen, um seiner Mission sicher zu sein (Feuer in 6,21; ein trockenes bzw. feuchtes Vlies in 6,36–40; ein Traum in 7,13–14).
Gideon mobilisiert anschließend 32.000 Mann für den Kampf gegen Midian. Gott aber möchte, dass die Menschen ihm vertrauen und nicht ihrer eigenen Kraft. Deshalb wird die Armee auf letztlich 300 Mann reduziert, die ausreichen, um mit Gottes Kraft die Midianiter zu vertreiben.
Rachefeldzug an der Stadt Sukkoth: Gott wird nicht erwähnt. Gideon handelt auf eigene Faust.
Gideon wird gebeten, König über das Volk zu werden. Er lehnt das Angebot ab. Gott soll König sein. Sein Verhalten spricht jedoch eine andere Sprache: Er stellt ein Götzenbild her und verführt die Menschen zum Götzendienst. Er nimmt sich viele Frauen – damals ein Vorrecht für Könige. Er nennt einen seiner Söhne Abimelech „(mein) Vater ist König“.
Gideon ist also weit davon entfernt, ein Anführer nach dem Willen Gottes zu sein. Die Ambivalenz seines Charakters demonstriert die Ambivalenz menschlicher Herrschaft an sich.
Gideons Fehlverhalten hat Folgen sogar für die folgende Generation. Die Erzählung benutzt Abimelech um zu zeigen, dass das Königtum nicht eine einfache Antwort auf die Frage nach einer angemessenen politischen Selbstorganisation ist. – In diesem Zusammenhang erscheint die einzige biblische Fabel: die Suche der Bäume nach einem König (9,8–15).
Fünfter „Zyklus des Versagens“: Jeftah; Ibzan; Elon; Abdon (Ri 10,6 – 12,7)
Auch Jeftah ist eine ambivalente Gestalt. Einerseits hilft er Israel aus der Krise. Andererseits bringt seine große Angst ihn dazu, Gott ein Gelübde abzulegen: Das erste, das ihm bei seiner siegreichen Heimkehr aus seinem Haus entgegenkommt, soll als Brandopfer dargebracht werden.
Nach dem Sieg kommt seine junge Tochter, sein einziges Kind, ihm als erstes entgegen. Die Tochter ist bereit zu sterben, will aber vorher zwei Monate lang ihre Jungfrauenschaft beweinen (11,37). Warum? Sie durfte nicht Mutter werden. Ihr Tod bedeutet nicht nur ihr persönliches Ende, sondern auch das Ende der Familiengeschichte Jeftahs insgesamt.
Es war Jeftahs Fehler, das Gelübde abzulegen – Gott hätte niemals ein Menschenopfer verlangt. Die Praxis war allerdings bei den kanaanäischen Nationen bekannt (vgl. 2Kö 3,26–27). Es ist zu fragen, ob Jeftah einen zweiten Fehler beging, als er das Gelübde erfüllte. Jedenfalls wird Jeftahs Tochter als sehr vorbildlich hingestellt: Sie akzeptiert die Konsequenzen ohne Zögern.
Die Ausführung des Opfers ist nicht beschrieben. Angesichts der großen Tragik sind Andeutungen ausreichend.
Sechster „Zyklus des Versagens“: Simson (Ri 13–16)
Am Beginn der Jeftah-Erzählung wird von einer doppelten Bedrohung durch die Ammoniter und die Philister gesprochen. Die Jeftah-Erzählung behandelt zunächst den Konflikt mit den Ammonitern. Mit Simson setzt die Erzählung erneut an, um die schwierigere und länger anhaltende Auseinandersetzung mit den Philistern zu schildern. Dies zeigt, dass Jeftah und Simson wahrscheinlich Zeitgenossen waren.
Simson ist die schillerndste Persönlichkeit des gesamten Richterbuches. Er ist ein Nasiräer, ein Gottgeweihter, der auf spezielle Art mit dem Geist Gottes ausgestattet ist. Dennoch versagt er. Seine Erfolge als Israels „Ein-Mann-Armee“ sind beeindruckend, können aber die Machtposition der Philister nicht effektiv herausfordern. Besonders problematisch sind seine Verhältnisse mit Prostituierten und anderen unverheirateten Frauen. Die Erzählung kontrastiert Begabung und Charakter, Nasiräer-Rolle und Verhalten.
Der Erzähler der Simsongeschichte bleibt im Hintergrund. Er lässt die Ereignisse für sich sprechen. Wie schon in der Gideon-Abimelech-Erzählung wird auch hier indirekt die Frage gestellt, wie erfolgreiche Leiterschaft in Israel aussehen kann und sollte. Eins wird deutlich: Der wahre Erlöser Israels muss erst noch geboren werden.
Die Simsonerzählung enthält das einzige Rätsel der Bibel: „Aus dem Esser kam das Essen. Aus dem Starken kam das Süße“ (14,14). Die Lösung ist ein Löwenskelett, in dem sich ein Bienenstock befindet.
Zweifacher Abschluss: „Es gab keinen König in Israel …“ (Ri 17–21)
Die Erzählungen von Kap. 17–21 werden oft als Anhang zum Buch betrachtet. Im christlichen AT folgt auf das Richterbuch das Buch Ruth. Deshalb werden die Erzählungen Ri 17–18, Ri 19–21 und Ruth 1–4 auch als „Bethlehem-Trilogie“ bezeichnet: Alle drei Erzählungen handeln von Personen, die aus Bethlehem stammen. Allerdings folgt in der Hebräischen Bibel das Buch Ruth nicht auf das Richterbuch. Außerdem bilden Ri 17–21 einen integralen Bestandteil des Richterbuches: Als ein doppelter Abschluss stehen sie der doppelten Einleitung gegenüber. Die Geschichten dienen dazu, die Richterzeit abschließend theologisch zu bewerten.
Die Erzählungen sind charakterisiert von Götzendienst, Ungerechtigkeit und Gewalt. Allerdings finden sich keine direkten Wertungen durch den Erzähler. Stattdessen sind die Geschichten von einem Satz gerahmt, der viermal wiederholt wird und einen interpretativen Schlüssel liefert: „Zu der Zeit war kein König in Israel; jeder tat, was ihn recht dünkte.“ (17,6; 21,25; vgl. 18,1; 19,1). Die Missstände werden also mit der Frage der rechten Führung des Volkes in Verbindung gebracht, und die Aussage gibt eine bestimmte Richtung für die Antwort vor –>
Samuelbücher: David wird der wahre König sein, auf den Israel wartet. Er wird das Territorium erobern, das noch nicht erobert ist; er wird Israel von der Bedrohung durch die Philister befreien. Auch er wird nicht ohne Schuld und Scheitern sein, aber er wird immer an Gott festhalten.