Der Prophet Sacharja

Thema: Ermutigung zum geistlichen Neuanfang

Es soll nicht durch Heer oder Kraft,
sondern durch meinen Geist geschehen,
spricht der HERR Zebaoth.

Sacharja 4,6b

Die historische Situation

Sacharja wird als Sohn Berechjas, des Sohnes Iddos vorgestellt (Sach 1,1). In Esra wird er einfach als Sohn Iddos bezeichnet (5,1; 6,14; vgl. Neh 12,4.16). In Sach 2,8 wird Sacharja als „junger Mann“ bezeichnet.

Haggai und Sacharja traten im Jahr 520 v. Chr. zusammen auf, um das Volk und dessen Leiter Serubbabel und Jeschua zum Wiederaufbau des Tempels zu motivieren (siehe zu Haggai).

Während die Botschaft Haggais praktisch und konkret gehalten ist, verwendet Sacharja Visionen und Bilder und argumentiert insgesamt auch geistlich tiefgehender.

Das Problem, dass die Menschen damit beschäftigt waren, sich um ihr eigenes Wohl zu kümmern, anstatt sich um den Wiederaufbau des Tempels zu bemühen, spiegelt sich vor allem in den Worten Haggais wider.

Aber es gab auch theologische Gründe für die Verzögerung beim Wiederaufbau des Tempels: Wenn JHWH als Strafe für die Sünde des Volkes den Tempel verlassen und ihn der Zerstörung preisgegeben hatte – konnte man ihn dann einfach wieder aufbauen? Musste man nicht vielmehr auf ein göttliches Zeichen warten, das zu tun? Dieser Aspekt spiegelt sich in den Visionen des Sacharja wider, besonders in der ersten und letzten Vision, wie unten gezeigt wird.

Ein typisches Problem der frühen nachexilischen Zeit waren die Rechts- und Besitzverhältnisse. Gerade die reiche Oberschicht war ja deportiert worden. Wer sollte die Grundstücke verteilen, wer die Steuern eintreiben; wer war Rechtsnachfolger? „Hier eröffnete sich ein weites Feld für Manipulation, falsche Besitz- und Rechtsnachweise, rechtswidrige Inanspruchnahme usw.“ (Seidel, 35f). Dieser Zusammenhang bildet den Hintergrund zum Verständnis der 6. Vision.

Literarkritik

Sacharja 1–8 und 9–14

Das Buch zerfällt inhaltlich und stilistisch in die zwei Teile 1–8 und 9–14. Während die ersten Kapitel als genuin angesehen werden, ist die Zuordnung von Kap. 9–14 zu Sacharja umstritten. Datierungen für den zweiten Buchteil reichen von 600 v. Chr. (d. h. vor Sacharja) bis 150 v. Chr. B. Childs kommentiert: „Es hat den Anschein, dass sich die kritische Diskussion im Kreis bewegt hat, so dass heute die gleichen Fragen heiß diskutiert werden, die schon 1881 anstanden.“[1]

Es gibt aber heute eine ganze Reihe von Auslegern, die den zweiten Buchteil in Sacharjas eigene Zeit datieren.

  • Sach 1–8 sind vor der Fertigstellung des Tempels geschrieben und haben die Absicht, zum Tempelbau und zur geistlichen Erneuerung aufzurufen.
  • Sach 9–14 stammen möglicherweise aus einer späteren Zeit in Sacharjas Dienst, als der Tempel errichtet war, die großen Hoffnungen auf politische Größe aber nicht eingetroffen waren. Daher richtet sich der Blick nun auf die fernere Zukunft.
Sacharja 9–14 und Jeremia

Der erste Ausleger, der die sacharjanische Verfasserschaft von Kap. 9–14 bestritt, war Joseph Mede (17. Jh.). Er argumentierte mit Mt 27,9, einer Stelle, die ein Jeremiazitat wiederzugeben beansprucht, das aber tatsächlich von Sach 11 zu stammen scheint. Mede nahm daraufhin an, dass Sach 9–14 in Wirklichkeit von Jeremia stammen. Allerdings gibt es auch eine Jeremia-Stelle, die dem Zitat teilweise entspricht:

Zitat: Mt 27,9

Quelle: Sach 11,12f

Quelle: Jer 32,8f

Da wurde erfüllt, was durch den Propheten Jeremia geredet ist:

  

Sie nahmen die 30 Silberstücke,

die er den Israeliten wert war,

und kauften davon einen Töpferacker,

so wie es der Herr befohlen hatte.

Da zählten sie mir 30 Silberstücke ab und gaben sie mir.

Diese Summe bin ich ihnen also wert

Ich kaufte den Acker.

Ich begriff, dass es ein Befehl des HERRN war

Das Vorgehen, verschiedene Bibelstellen aufgrund formaler Gemeinsamkeiten miteinander zu verknüpfen, ist aus der rabbinischen Exegese bekannt. Eine Autorschaft des Jeremia für Sach 9–14 sollte daraus nicht geschlossen werden.

Sacharja 9–14 und Maleachi

Sach 9,1 und 12,1 kündigen jeweils eine „Last“ (aF’m;) des Propheten an. Eine ganz ähnliche Formulierung findet sich in Mal 1,1. Daraus hat sich die These entwickelt, dass diese Buchteile zusammengehören. Alle bekannten Manuskripte haben allerdings die konventionelle Einteilung und Zuordnung zu Sacharja (Sach 1–14) und Maleachi (Mal 1–3).

[1]     Childs, Introduction, 476. Zenger (in Zenger u. a., Einleitung 92016, 702–703) argumentiert dafür, dass Sach 1–8.9–11.12–14 aus jeweils unterschiedlichen Epochen stammen. Er argumentiert gegen Sach 1–8 als eine ursprüngliche Einheit und spricht sich für eine Entstehung von Sach 9–11 im ausgehenden 4. Jh. und Sach 12–14 im 3. Jh. aus. Dillard / Longman (Introduction, 485–486) besprechen die Datierung des prophetischen Wirkens von Sacharja 520 / 519 v. Chr. und verweisen kurz auf die Diskussion, ob Sacharja 9–14 von einem anderen Autor und aus einer anderen Zeit stammen. Childs (Introduction, 476.480) spricht sich für eine redaktionelle Gestaltung der ursprünglich unabhängigen Visionen in Sach 1–8 in frühnachexilischer Zeit und für zwei literarisch voneinander unabhängige Werke (Sach 1–8 und Sach 9–14) verschiedener Redaktoren aus, die ursprünglich getrennt im Umlauf waren und wegen ähnlicher religiöser Traditionen zusammengestellt wurden. Smith (Micah–Malachi WBC, 169–173) spricht sich hinsichtlich Sach 9–14 für eine Entstehung durch einen Jünger Sacharjas Ende des 6. Jh. oder Anfang des 5. Jh. v. Chr. aus. Lux (Sacharja 1–8 HThKAT, 40.59) geht von einer mehrstufigen und mehrphasigen Entstehung aus, bei der Teile von Sacharja und Haggai zeitweise verknüpft und getrennt worden seien, sowie eine je eigene Fortschreibungen erfahren hätten, insbesondere Sacharja durch Sacharja 9–14. Fußnote von Jens Winarske.

Auf dieser Seite

Sacharja

Bibelkunde-Skript

Propheten Einführung

Bibelkunde-Skript

Inhaltsangabe

Abschnitt

Titel

Beschreibung

1,1–6

Prolog

Die Botschaft aller Propheten in Kurzform

1,7–6,8

Die acht Visionen

Gott greift ein – der Tempel wird wieder aufgebaut

6,9–15

Krönung des Jeschua

Schluss-Stein zu den Visionen

7–8

Über Sinn und Unsinn der Fastentage

Es geht nicht um die Einhaltung von Ritualen, sondern darum, Gott gehorsam zu sein

9–11 und
12–14

Zwei „Lasten“ des Propheten

Apokalyptische Visionen von der Wiederherstellung Israels bis hin zum Ende der Welt

Prolog (Sach 1,1–6)

Im 2. Regierungsjahr des persischen Königs Darius erhält Sacharja eine Botschaft des Herrn, die er an das Volk weiterleiten soll. Gott motiviert in diesen Worten zur Umkehr und erinnert an die ehemaligen Propheten, die das eingetroffene Unheil vorausgesagt haben.

Die acht Visionen (Sach 1,7–6,8)

In einer ersten Vision sieht Sacharja Reiter und einen Engel. Nach einer Konversation zwischen Gott und dem Engel wendet sich der Engel Sacharja zu und beauftragt ihn, das kommende Eingreifen Gottes und den Wiederaufbau des Tempels zu verkündigen.

In einer zweiten Vision sieht Sacharja Hörner, die von Schmieden abgeschlagen werden. Sie stehen für die feindlichen Mächte, die nun zerschlagen werden. Die dritte Vision schildert die Errettung des auserwählten Volkes. Anhand eines Mannes mit einer Messschnur wird gezeigt, dass Jerusalem eine Stadt ohne Mauern werden soll, da Gott selbst die Mauer ist. Auch sollen die Gefangenen aus Babylonien zurückkehren und die feindlichen Mächte bestraft werden. Der Herr wird in der Mitte seines Volkes wohnen und viele Völker werden sich ihm zuwenden.

Die vierte Vision zeigt den Hohepriester Jeschua, der vom Satan angeklagt wird, doch der Engel des Herrn verteidigt ihn. Jeschua bekommt neue festliche Kleider und einen Kopfbund. Er steht aber auch in einer Stellung der Verantwortung, denn wenn er treu ist, wird er im Tempel des Herrn dienen. Gott spricht weiter durch den Engel und kündigt einen Nachkommen Davids sowie die Befreiung von der Schuld an einem einzigen Tag an. Eine fünfte Vision von goldenen Leuchtern und Ölbäumen berichtet von der Souveränität Gottes, die Serubbabel helfen wird. Dieser ist beauftragt, den Tempel wiederaufzubauen und fertigzustellen. Außerdem gibt der Engel eine abschließende Deutung von zwei Gesalbten, die für die beiden Zweige stehen.

In einer sechsten Vision sieht Sacharja eine fliegende Schriftrolle, die Gericht bringt über diejenigen, die stehlen und gegen Gott sündigen. Die siebte Vision beschreibt eine Frau, welche die Gottlosigkeit symbolisiert und in einer Tonne von zwei weiteren Frauen nach Schinear getragen wird. Dort wird ein Tempel erbaut und das Fass aufgestellt.

Die achte Vision handelt von vier Streitwagen, die von farblich unterschiedlichen Pferden gezogen werden. Sie werden vom Himmel aus gelenkt und ziehen nach Befehl des Herrn davon.

Die Krönung Jeschuas (Sach 6,9–15)

Eine weitere Botschaft fordert Sacharja auf, zum Haus des Josia zu gehen, der Besuch von Abgesandten der Juden aus Babylon bekommt. Sacharja soll aus den mitgebrachten Geschenken eine Krone für Jeschua herstellen und ihm berichten, dass ein Nachkomme Davids den Tempel des Herrn bauen und als Herrscher und Priester auf seinem Thron sitzen wird. Die Krone soll im Tempel zur Erinnerung aufbewahrt werden und Menschen aus der Ferne werden beim Bau des Tempels mithelfen.

Über Sinn und Unsinn der Fastentage (Sach 7–8)

Im 4. Regierungsjahr des Königs Darius treffen Gesandte aus Bethel in Jerusalem ein, um zu fragen, ob die Fastentage anlässlich der Zerstörung Jerusalems auch jetzt noch eingehalten werden sollen. In einer Vision des Sacharja werden die Fragenden selbst hinterfragt. Anhand einer Schau in die Vergangenheit zeigt Gott, dass auch die Vorfahren nicht begriffen haben, worauf es Gott wirklich ankam. Sie kehrten sogar Gott den Rücken zu und deshalb ist sein Zorn über sie gekommen.

Eine weitere Botschaft weist nun in die Zukunft. Gott erläutert seine ungebrochene Liebe zu seinem Volk. Er wird sein Volk zurückbringen, selbst zu ihnen zurückkehren und sie segnen. Daraus erwächst aber auch eine Lektion für die Gegenwart: Das Volk soll von nun an Gott gehorchen und gestärkt in die Zukunft gehen. Die Fastentage werden zu Freudenfesten und viele Völker werden das Heil bei den Juden suchen.

Eine „Last“ des Propheten (Sach 9–11)

Kap. 9: Eine weitere Botschaft des Herrn kündigt Gericht an gegen die Nachbarstädte Zions. Zion selbst wird dagegen aufgefordert sich zu freuen, denn ein neuer König, der auf einem Esel reitet, wird Frieden stiften. Auch die Gefangenen werden befreit und finden Schutz. Gott selbst verteidigt die Israeliten, denn Israel besitzt eine Vorrangstellung.

Kap. 10: Das Thema des vorigen Kapitels wird fortgesetzt. Es beginnt mit der Forderung, den Herrn um Regen zu bitten, da nur Gott in der Macht steht, dies zu schenken, und nicht die Götterfiguren. Das Vertrauen auf Götzen führt nur zu Gericht.

Die falschen Hirten werden gerichtet, doch Gott selbst will sich seiner Herde wieder annehmen und einen künftigen Führer des Volkes aus Juda schicken. Das Volk wird stark sein, Hindernisse werden weggeräumt und der Stolz der Feinde wird gebrochen.

Kap. 11: Am Anfang wird ein verzehrendes Feuer im Libanon beschrieben, welches Anstoß zur Klage geben soll. Daraufhin soll Sacharja den Hirtendienst ausüben. Die ganze Herde wird jedoch zum Schlachten hingegeben, auch Gott hat kein Mitleid mehr. Sacharja kümmert sich um die Schlachtschafe und nimmt zwei Hirtenstäbe, „Freundschaft“ und „Gemeinschaft“, die seine Autorität darstellen. Auch jagt er drei schlechte Hirten davon, doch weil die Schafe nichts von ihm wissen wollen, zerbricht er den Stab „Freundschaft“ und widerruft damit den Bund mit den Nationen. Als er um einen Lohn fragt und nur 30 Silberstücke erhält, zerbricht er den zweiten Stab „Gemeinschaft“ und hebt somit den Bruderbund zwischen Juda und Israel auf. Sacharja soll nun als nichtsnutziger Hirte auftreten, da Gott genau einen solchen über die Schafe einsetzen wird. Dieser Hirte wird jedoch bestraft.

Eine „Last“ des Propheten (Sach 12–14)

Kap. 12: Eine Botschaft des Herrn über Israel berichtet über zukünftige Ereignisse, in denen die Völker, die Israel und Juda bedrängen, feststellen, dass Jerusalem eine große Last ist. Juda sieht ein, dass die Stärke von Gott herkommt, und wird dadurch zur vernichtenden Macht der Feinde. Nach diesem Sieg wird auch Jerusalem von Gott beschützt, doch sollen die Einwohner Jerusalems sich nicht über Juda erheben. Gott erfüllt die Nachkommen von David und Einwohner Jerusalems mit seinem Geist. Sie erkennen ihre Schuld und klagen über den, welchen sie durchbohrt haben.

Kap. 13: Der Herr berichtet von einer Quelle, die alles reinigt. Auch werden die Götzen vernichtet, die falschen Propheten nicht mehr geduldet und Wahrsager vom Volk nicht mehr zugelassen. Der Herr lässt den Hirten töten und seine Schafe zerstreuen. Viele Menschen kommen um, doch ein kleiner Rest bleibt bestehen und wird im Feuer geläutert. Auch findet eine Bundeserneuerung statt.

Kap. 14: Hier wird der Tag des Herrn angekündigt. Alle Völker versammeln sich gegen Jerusalem. Die Stadt wird eingenommen und geplündert, die Hälfte der Bevölkerung muss in die Gefangenschaft. Der Herr selbst zieht dann jedoch gegen diese Völker in den Kampf. Der Ölberg spaltet sich und die Menschen fließen in das entstehende Tal. Dann kommt der Herr mit seinen Heiligen, einen Tag lang ist es weder Tag noch Nacht und eine Quelle mit lebendigem Wasser geht aus Jerusalem hervor. Das ganze Land wird zu einer Ebene, nur Jerusalem ist erhaben. Diese Stadt wird nie wieder vernichtet werden, doch alle feindlichen Völker werden mit einer schweren Krankheit bestraft und ausgebeutet. Die Überlebenden ziehen zum Laubhüttenfest nach Jerusalem und beten Gott an. Sollten Völker nicht dorthin ziehen, werden sie bestraft. Die ganze Stadt ist heilig und alles wird für den Opferdienst genutzt. (Inhaltsangabe von Silas Siebdraht)

Sacharja

Überblick über die acht Visionen

Nr.

Abschnitt

Titel

Beschreibung

1.

1,7–17

Reiter und Pferde

Eine drückende Stille liegt auf dem Land: Jerusalem liegt zerstört. Aber Gott bereitet schon die Rettung vor.

2.

2,1–4

Vier Hörner und vier Schmiede

Die vier Hörner symbolisieren feindliche Mächte aus allen vier Himmelsrichtungen, die von Gott ihrer Macht beraubt werden.

3.

2,5–17

Der Mann mit der Mess-Schnur

Ein Mann vermisst Jerusalem, um die Stadtmauer wiederaufzubauen. Doch Gott selbst wird die Stadt beschützen (der Tempel wurde vor der Stadtmauer wiederaufgebaut).

4.+
5.

3,1–4,16

Die zwei Gesalbten

Jeschua wird gereinigt und als Hohepriester für den neu zu errichtenden Tempel eingesetzt.

Serubbabel wird als politischer Führer mit dem Wiederaufbau des Tempels beauftragt.

6.

5, 1–4

Die fliegende Schriftrolle

Wegen der chaotischen Zustände im Land war viel Unrecht ungesühnt geblieben. Nun sendet Gott seinen Fluch in Form einer fliegenden Schriftrolle über das Land, die (wie eine intelligente Waffe) ihre Ziele selbsttätig aufspürt. Das Ziel ist die Reinigung des Volkes von Schuld.

7.

5, 5–11

Die Frau in der Tonne

Die Frau in der Tonne symbolisiert die Gottlosigkeit. Diese wird aus Israel entfernt und nach Schinear = Babylon getragen, wo ihr ein Tempel gebaut werden wird. Auch diese Vision symbolisiert also die Reinigung Israels von Schuld.

8.

6, 1–8

Die vier Wagen

Gottes Eingriff zur Rettung seines Volkes steht nun unmittelbar bevor!

Die Visionen in Sacharja 1-6 - literarische Struktur (Steinberg)

Die 4. / 5. Vision beschreibt einen siebenarmigen Leuchter und zwei Ölbäume. Dieses Bild kann auch für den Aufbau der Visionen insgesamt verwendet werden (Siebenerstruktur mit Doppelvision im Zentrum):

Die literarische Struktur der Doppelvision Sacharja 3-4

Über Sinn und Unsinn der Fastentage (Sach 7+8)

Das Datum aus 7,1: Es handelt sich um den 7. Dezember 518 v. Chr.

Die Fastentage: In Sach 7,3+4 und Sach 8,19 werden die folgenden Fastentage genannt:

  • Fastentag im 10. Monat: Erinnerung an den Beginn der Belagerung Jerusalems durch die Babylonier (2. Kön 25,1).
  • Fastentag im 4. Monat: Erinnerung an den Tag, an dem die erste Bresche in die Jerusalemer Stadtmauer geschlagen wurde (2. Kön 25,3–4).
  • Fastentag im 5. Monat: Erinnerung an die Zerstörung Jerusalems und des Tempels (2. Kön 25,8).
  • Fastentag im 7. Monat: Erinnerung an die Ermordung von Gedalja (2. Kön 25,25).

Gliederung des Abschnittes:

7,1–3

Die Frage der Delegation aus Bethel: „Sollen die Fastentage anlässlich der Zerstörung Jerusalems auch jetzt noch eingehalten werden?“

7,4–6

Die Fragenden werden hinterfragt…

7,7–14

Die Schau in die Vergangenheit: Auch die Vorfahren begriffen nicht, worauf es Gott wirklich ankommt. Deshalb kam der Zorn Gottes über sie.

8,1–8

Die Schau in die Zukunft: Gott wird zu seinem Volk zurückkehren und es segnen.

8,9–17

Die Lektion für die Gegenwart: Gott gehorchen und gestärkt in die Zukunft gehen.

8,18–19

Die Antwort auf die Frage: Die Fastentage werden zu Freudenfesten.

8,20–23

Ausblick in die ferne Zukunft: Viele Völker werden das Heil bei den Juden suchen.

Zwei „Lasten“ über die Zukunft Israels (Sach 9–14)

Gliederung nach LaSor / Hubbard / Bush:
  

9–11

Ereignisse, die zum Ende der Zeit führen

9,1–8

Gott stürzt die Nachbarstädte Zions

9,9–17

Das Kommen des Zionskönigs

10–11

Gott sammelt das Volk, das ohne rechten Hirten ist

12–14

Ereignisse am Ende der Zeit

12,1–3

Jerusalem belagert

12,4–9

Gott erhält Juda und Jerusalem und stürzt die Völker

12,10–14

Der Geist der Gnade und des Gebets über Jerusalem

13,1–6

Ein Quell gegen die Sünde über Jerusalem

13,7–9

Gericht über den Hirten

14

Der Tag des HERRN: Endzeitlicher Völkerkampf; Heil in Jerusalem

Gliederung nach P. Lamarche

J. Steinberg: In Kap. 9–11 eher unsicher; für Kap. 12–14 aber gut nachvollziehbar.

Sach 12-14 nach Steinberg:

Sacharja und das Neue Testament

Das Neue Testament zitiert insgesamt 71 Mal aus dem Sacharjabuch. Die meisten Zitate und Anspielungen finden sich in der Johannesoffenbarung, gefolgt von den Evangelien, vor allem im Zusammenhang mit der Passion Jesu.

Die schwierigen Passagen in Sacharja können wir als christliche Leserinnen und Leser berechtigt von deren neutestamentlicher Verwendung her interpretieren (als eine hermeneutische Leitlinie).

bible-zoom.de ist die Webseite von Julius Steinberg, Professor für Altes Testament an der Theologischen Hochschule Ewersbach